Stand Juli 2016
Die Gemeinschaft der Arche Simbabwe
Die Arche Simbabwe in der Hauptstadt Harare ist eine registrierte Nichtregierungsorganisation mit dem Ziel, eine Lebensgemeinschaft für Menschen mit und ohne geistige Behinderungen zu betreiben. Die Arche umfasst neben zwei Wohngebäuden auch ein Tagesförderprogramm für Kinder und Jugendliche, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, einen Gartenbau zur Selbstversorgung, seit 2014 ein Hühnerprojekt (zur Selbstversorgung, vor allem aber als „Income generating project“) sowie seit August 2015 ein Maismühle (ebenfalls zur Verbesserung der Eigenfinanzierung). In all diesen Bereichen finden sowohl die in der Arche lebenden Bewohner und Bewohnerinnen, als auch außerhalb der Arche lebende Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz und individuelle Förderung im beruflichen und lebenspraktischen Bereich.
Die Arche Simbabwe bietet derzeit 19 Bewohner/-innen mit geistigen Behinderungen in zwei Häusern ein sicheres Zuhause, in dem sie von den nicht-behinderten Assistentinnen und Assistenten begleitet und betreut werden. In derzeit noch geringem Umfang besuchen Arche-Mitarbeiter Familien mit behinderten Kindern und Jugendlichen, geben ihnen Ratschläge und Unterstützung für einen guten Umgang mit ihren Kindern und für deren bessere Förderung. Die Arche erhält viele Anfragen vom Harare Hospital sowie einem Zentrum für körperbehinderte Kinder mit der Bitte, weitere Kinder aufzunehmen und zu fördern, was die Arche allerdings meist ablehnen muss, weil es die gegenwärtigen Kapazitäten bei weitem überschreitet.
Viele der Arche-Bewohner mit geistigen und zum größten Teil auch körperlichen Behinderungen sind von ihren Eltern ausgesetzt worden und lebten auf der Straße, bevor sie in die Arche kamen. Andere haben noch Kontakt zu ihren Eltern, die mit ihren behinderten Kindern nicht zurecht-kamen oder sie vernachlässigten. Kriterium für eine Aufnahme in der Arche ist in der Regel die Bedürftigkeit der Menschen mit geistigen Behinderungen, d.h. dass sie keine Familie haben, in der sie gut betreut werden können.
Die Arche ermöglicht Menschen mit geistigen und auch oft damit einhergehenden körperlichen Behinderungen ein men-schenwürdiges Leben und fördert sie in ihrer persönlichen Entwicklung. Darüber hinaus versteht sich die Arche auch als ein Zeichen, das in die Gesellschaft hineinwirkt: Durch ihre Arbeit und ihren Umgang mit Menschen mit geistigen und komplexen Behinderungen wirkt sie daraufhin, generell die Menschenwürde und die Rechte von Menschen mit geistigen und damit oft einhergehenden körperlichen Behinderungen besser zu achten. Die Gemeinschaft möchte langfristig in Harare und anderen Orten Simbabwes weitere Niederlassungen aufbauen.
Gegründet wurde die Arche Simbabwe 1997 aus einer Initiative von Einzelpersonen und Kirchen in Harare. Zu den Gründern der Gemeinschaft gehört etwa der Jesuitenpater David Harold-Barry, der bis 2011 Leiter eines Bildungshauses (Silveira House) in Harare war, das besonders Kurse für ärmere Menschen anbietet. Er berät und begleitet bis heute die Gemeinschaft und deren Vorstand.
Geleitet wird die Arche Simbabwe durch den ehrenamtlichen Vorstand des Trägervereins, das sind zehn Personen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft Simbabwes. Frau Francisca Kombe ist Vorsitzende des Trägervereins. Sie ist Sozialarbeiterin und Dozentin für Kommunikationswissen-schaften an der Universität von Harare u.a. im Fachbereich Ergo- und Physiotherapie. Kassenwart ist Stephen Nyamushonongora. Er ist Verwaltungsangestellter für studentische Angelegenheiten an der Universität von Simbabwe. Zu den weiteren Mitgliedern des Vorstandes gehören ein Arzt, ein Jurist, ein Universitäts-dozent, ein Priester, ein Mitarbeiter des städtischen Wohnungs-amtes und ein Journalist. Der Leiter der Arche Simbabwe, Henri Zirima, ist ein ehemaliger Schulleiter. Die Leiterin der Tagesförderung ist eine Pädagogin. Hingegen verfügen die meisten der acht überwiegend jungen Assistentinnen und Assistenten, die gegenwärtig mit den behinderten Bewohner/innen in den Häusern zusammen leben und für deren alltägliche Bedürfnisse sorgen, über keine fachliche Ausbildung in Bezug auf Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Alle haben jedoch Erfahrungen mit Kindern, weil sie aus zumeist großen Familien mit vielen Kindern stammen und oft früh gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen. Die sozialen Kompetenzen sind in der Regel recht hoch.
Fachwissen muss aber immer wieder neu vermittelt werden. Hierfür kommen regelmäßig ein Ergotherapeut und ein Physiotherapeut, beide auf ehrenamtlicher Basis, ein- bis zweimal pro Woche zu Beratungsgesprächen und Anleitung der Mitarbeitenden in die Gemeinschaft.
Das Therapieprojekt, das nach langer Vorlaufzeit im Herbst nun endlich starten soll, wird diese geringfügige ehrenamtliche Hilfe auf professionelle Beine stellen. Geplant ist der Bau eines kleinen Therapiezentrums, in dem ein/e Ergotherapeut/in und ein/e Physiotherapeut/in – zunächst auf Teilzeitbasis – tätig werden sollen. Das neue Therapiezentrum soll eine gute physio- und ergo-therapeutischen Betreuung der Arche-Bewohner/-innen bieten und zudem auch für Menschen mit Behinderungen aus der weiteren Umgebung offenstehen. Zudem sollen im Rahmen des neuen Projektes auch die orthopädische Versorgung der Kinder und Jugendlichen in der Arche mit Rollstühlen, Orthesen oder Schienen verbessert werden. Die Förderung dieses Projektes durch das deutsche Bundesentwicklungsministerium ist beantragt.
Die Finanzierung der Arche Simbabwe erfolgt zu einem kleineren Teil (derzeit ca. 12 Prozent) mit Gebühren für den Besuch des Tagesförderprogramms durch extern lebende Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinde-rungen, mit lokalen Spenden und mit den Erträgen der Maismühle und aus dem Verkauf von Produkten, die in der Werkstatt (Kerzen, Batiken, Taschen), im Gartenbau und in der Hühnerzucht erzeugt werden. Den größeren Teil der Betriebskosten der Einrichtung in Höhe von rund 100.000 Euro tragen die Partner innerhalb der Internationalen Föderation der Arche, vor allem die Gemeinschaften und ihre Freunde aus Großbritannien und Deutschland. Diese Unterstützung wird ausschließlich durch Spendengelder aufgebracht. Daher bitten wir auch in diesem Jahr um eine finanzielle Unterstützung der Arche Simbabwe, damit die Gemeinschaft ihre gute und erfolgreiche Arbeit fortsetzen kann.
Thomas Bastar
Arche Deutschland und Österreich e.V.
Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising
Tel.: 040/ 712 02 95
E-Mail: solidaritaetarche-deutschlandde